Mit Wolle gegen Mikroplastik – So geht Winterjacke auch nachhaltig

Nachhaltige Winterjacken aus Wolle gegen Mikroplastik im Wasser

Wer braucht schon Plastik, wenn er natürliche Wolle haben kann? Wolle ist ein wahrer Alleskönner für die kalte Jahreszeit. Kuschelig warm, temperaturausgleichend, schmutzabweisend, selbstreinigend, leicht und sehr angenehm zu tragen. Und genau deshalb bin ich restlos begeistert von meiner neuen Winterjacke aus gewalkter Wolle. Aber das ist noch lange nicht alles…

Spätestens alle drei Jahre muss ich einkaufen gehen, und zwar eine neue Winterjacke. Warum? Weil mein Anorak nach maximal drei Saisonen langsam damit beginnt sich in Luft aufzulösen. Meist machen die Nähte des Futters den Anfang, befolgt von der wasserdichten Beschichtung, bis hin zum Saum von Ärmeln und Co.. Mit schöner Regelmäßigkeit stoßen meine Reparaturbemühungen jedenfalls auf ihre Grenzen. Hhhmmm… nun könnte man ja einfach sagen „na gut, so ist es halt, wenn man ein Kleidungsstück viel trägt und mit kleinen Kindern unterwegs ist“. Ich finde diesen Zustand allerdings im wahrsten Sinne des Wortes untragbar. Vor allem, weil die klassische Winterjacke, die Skijacke, der hippe Parka und das hightech Outdooroutfit zu einem großen Prozentsatz aus Plastik besteht.

Plastik-Futter, Plastik-Wattierung und zu guter Letzt ein Oberstoff, der oft ebenso zu 100 % aus Kunststoff besteht.

War euch das bewusst? Das Ende vom Lied ist also ein mittelgroßer Müllberg. Aus Plastik! Und das nach nur drei Wintern?!

Das andere Problem, das mich seit längerem umtreibt, ist die Tatsache, dass meine Kunststoff-Winterjacke bei jedem Waschgang winzig kleine Plastikteilchen ins Waschwasser abgibt. Partikel, die so klein sind, dass sie einfach durch die Filter unserer Kläranlagen hindurch rutschen und schließlich in den Weltmeeren landen. Die Rede ist natürlich von Mikroplastik, das mittlerweile Teil unserer Nahrungskette geworden ist. Selbst in menschlichem Stuhl konnte Mikroplastik schon nachgewiesen werden. Das können wir nicht wirklich wollen, oder? Und leider ist eben auch meine Winterjacke Teil des Problems. Von den klimaschädlichen und umwelt- und gesundheitsschädlichen Beschichtungen aus Fluorcarbonen ganz zu schweigen. Die sollen unsere Outdoor-Klamotten nämlich wasserdicht und schmutzabweisend machen und hinterlassen dabei ihre Spuren bis ins Blut und Lebergewebe der arktischen Eisbären.

Meine Lösung? Wolle!

Nachhaltige Winterjacke aus Wolle SchafeNachhaltige Winterjacke aus Wolle SchafNachhaltige Winterjacke aus Wolle geschorene SchafeNachhaltige Winterjacke aus Schafwolle

Ok, ich gebe zu, das klingt jetzt auf den ersten Blick nicht sehr innovativ und überhaupt nicht Hightec. Aber mal ehrlich, wer von uns braucht ernsthaft eine „Outdoor“-Jacke mit einer Wassersäule von 20.000 mm und mehr? Viele von uns sind ausgerüstet als ginge es morgen auf eine Mount Everest Expedition, oder als wären sie Waldarbeiter, die täglich 7 Stunden unter freiem Himmel verbringen. Bei jedem Wetter. Statt dessen verbringen wir unsere Zeit in der Stadt, auf Spielplätzen und beim Spaziergang im Wald oder Park. Es ist ein bisschen wie mit den SUVs in der Großstadt. Vermeintlich mega cool, aber brauchen tut sie kein Mensch. Es sei denn man hat zufällig zu Hause eine Kuhweide, was wohl für die wenigsten Städter zutrifft.

Und jetzt kommt der Moment, an dem wir uns nur wieder daran erinnern müssen, dass es wunderbare und grüne Alternativen zu all den Plastik-Outdoorjacken gibt. Die gute alte Wolljacke ist die nachhaltige Lösung für kalte Tage.

Kein Mikroplastik beim Waschen, langlebig, kuschelig warm und zu 100 % reine Natur.

Kleidung aus Wolle lässt sich zudem deutlich leichter reparieren und flicken als die feinen Gewebe aus Kunststoff. Wolle ist unglaublich vielseitig und verwandelt sich als Fleece, Woll-Walk oder festes Loden zum perfekten Schutz gegen Wind und Wetter. Und das bereits seit Jahrhunderten.

Bei all den positiven Aspekten dieses natürlichen Rohstoffs dürfen wir eines nicht vergessen. Wir „nutzen“ ein Lebewesen für unsere Bedürfnisse und das muss ohne Tierleid geschehen. Dabei leiden unsere Schafe vor allem unter schlechter Haltung und unter der quälenden Praktik des „Mulesing“. Habt ihr davon schon gehört? Die Theorie dahinter ist, dass festes Narbengewebe weniger empfindlich gegen parasitischen Fliegenmaden ist. In Australien und Neuseeland werden den Lämmer deshalb ohne Betäubung schwere Fleischwunden zugefügt. Zum Glück können wir als Verbraucher dagegen ein klares Veto aussprechen (genau wie gegen Echtpelz). Mit unserer Kaufentscheidung pro Tier und der Wahl von fairer Wolle aus kontrolliert biologischer Tierhaltung. Ihr seht also:

Mit Bio-Wolle geht Winterjacke auch nachhaltig.

Und vor allem ohne Plastik!

Nachhaltige Winterjacke aus Wolle vom FinkhofNachhaltige Winterjacke aus Wolle vom Finkhof TascheNachhaltige Winterjacke aus Wolle vom Finkhof vorneNachhaltige Winterjacke aus Wolle vom Finkhof hinten

(Werbung*)

So, jetzt beginnt der Werbeteil, ich will nämlich gerne meine neuste Entdeckung mit euch teilen. Und zwar den wunderbaren Finkhof, eine Schäfereigenossenschaft aus der Region zwischen Memmingen und Ravensburg. Dort gibt es eine Vielzahl an wunderbaren Naturtextilien. Vom Pullover, über kuschelige Socken bis hin zur warmen Wolldecke. Die fertigen Produkte sind nicht nur funktionell, sondern zusätzlich schön und vielseitig tragbar. Außerdem stammt der überwiegende Teil der Rohstoffe (mindestens) aus kontrolliert biologische Tierhaltung (kbT). Eben wie mein neuer, nachhaltiger Winterparka aus gewalkter Bio-Schurwolle (selbstgekauft). Der lässt sich einfach im Zwiebelprinzip an die jeweilige Temperatur anpassen und ist so immer die richtige Wahl. Egal, ob trüber Herbsttag oder bitter kalter Wintermorgen (Anleitung für DIY-Handwärmer). *Und weil ich so begeistert bin, habe ich mich umso mehr darüber gefreut, dass der Finkhof gerne mit livelifegreen zusammen arbeiten wollte. Jetzt bekommt der Mann auch noch so eine tolle Winterjacke ;-). Vielen Dank!

Psssst… und wer meinen Beitrag über nachhaltige und faire Kinder-Wintermode gelesen hat, der weiß ja schon Bescheid. Beim Finkhof gibt es auch tolle Kindersachen und Bastelmaterial aus der hofeigenen Pflanzenfärberei, Weberei und Näherei. Ganz natürlich und ohne Mikroplastik im Abwasser. Wie gesagt:

Wer braucht schon Plastik, wenn er Natur haben kann?

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Mit Wolle gegen Mikroplastik im Wasser: Nachhaltige Winterjacken aus Naturmaterial (Pinterest-Pin)

9 Kommentare bei „Mit Wolle gegen Mikroplastik – So geht Winterjacke auch nachhaltig“

  1. […] darum, meine alte Plastik-Winterjacke durch eine neue aus gewalkter Wolle zu ersetzen, sozusagen mit natürlicher Wolle gegen Mikroplastik. Und im Prinzip ist das auch schon die Kurzfassung meiner Antwort. Zumindest ein Teil meiner […]

  2. Hallo liebe Alex,
    ich bin im Moment auf der Suche nach einer dauerhaften (!) Winterjacke.
    Sie soll wirklich warm sein und viel Wind abhalten können, denn ich radle viel
    und da zieht es im Winter sehr ordentlich.
    So gerne ich die von Dir beschriebene Jacke kaufen würde,
    hab ich doch ein wenig Bedenken deshalb.
    (Ich habe eine Wolljacke von Waschbär, die hält gar keinen Wind ab.)
    Hast Du vielleicht ein paar Erfahrungswerte dazu, die Du mit mir teilen magst?
    Lieber Gruß in den Norden!
    Katrin

    1. Halli Hallo liebe Katrin,
      schön, dass du mir schreibst und ich kann deine Bedenken gut verstehen. Ich bin auch ziemlich viel mit dem Fahrrad unterwegs und weiß, dass der Wind ziemlich beißen kann.
      So nun zu meinen Erfahrungen: Bisher komme ich mit meiner Walkjacke gut zurecht ;-). Auch auf dem Radl. Wenn es draußen richtig eklig wird, dann ziehe ich eben mehrere Schichten warme Sachen drunter. Zuerst ein Unterhemd, dann ein TShirt und darüber noch einen kuscheligen Pullover. Wenn ich schnell unterwegs bin spüre ich den Fahrtwind noch ganz leicht durch. Solange ich aber in Bewegung bin, ist das kein Problem. Und zur Not könnte ich sogar noch eine dicke Schicht drunterpacken.
      Ich glaube für die eisigen Tage müßte das hoffentlich ausreichen :-).
      Wie dick ist denn deine Wolljacke?
      Alles Liebe
      Alex

  3. Danke für die schnelle Antwort! Du machst also das gute, alte Zwiebelmodell 😀
    Meine Wolljacke ist zwar dick, aber sehr „fluffig“.
    Ich würde mir eine Mischung aus Funktionsjacke und Wolle wünschen, aber das ist gar nicht so leicht. Ich habe hier immerhin eine sinnvolle Beimischung von Wolle anstatt von Plastik gefunden:
    https://www.bergzeit.de/magazin/swisswool-ortovox/
    Werde mich noch ein wenig schlau machen über die Produktionsbedingungen
    und dann eventuell beide Modelle testen. Finkhof sieht ja wirklich schön aus und die Wollpullis lachen mich sehr verführerisch an. 😉
    Frohes Radeln weiterhin und danke für die guten Infos.
    Werde jetzt öfter mal auf deinem Blog vorbeigucken!

    1. Na sehr gern geschehen :-D!
      Dann bin ich mal gespannt was du rausfindest. Und ich hoffe, du findest für deine Zwecke die perfekte Jacke. Langlebig und ohne Plastik ;-).
      Danke für den Link. Das werd ich mir auch gleich mal anschauen…
      Alles Liebe und ich freu mich sehr über deinen „Besuch“
      Alex

  4. Ich habe einige Jahre erfahrung mit Wollwalk und kann nur sagen: Die Dinger verlieren an Wasserabweisung und waren es vermutlich nie. 30 Minuten Regen und das Wasser tropft unten nur so raus. Nach einigen Jahren reichte der Weg zum Lebensmittelladen um die Ecke ohne strömenden Regen.

    1. Hallo,
      Danke für deine Meinung, allerdings kann ich die nur bedingt teilen. Bei strömendem Regen ergänze ich meine Wollwalkjacke einfach mit einem dünnen Regenschutz und schon hab ich die perfekte Kombination. Bei Schneefall fand ich das bislang immer völlig unnötig, denn der Schnee lässt sich leicht abklopfen oder abschütteln und schmilzt ja sowieso erst im Warmen, da die Wolle die Körperwärme wunderbar nach außen isoliert.
      Tatsächlich bin ich heute, nach rund drei Jahren immer noch total überzeugt von Wollwalk als nachhaltige Winterjacke ohne Plastik. Und mit der richtigen Ergänzung ist sie für alle Lebenslagen großartig.
      Alles Liebe
      Alex

  5. Schöne Sachen bei Finkhof. Auch bestimmt toll Bio und die Preise erst, deftig teuer.
    Jetzt sind wir wieder bei dem Problem Plastik. Es ist bezahlbar. Teufelskreis.

    Ich suche z.B. etwas nicht so teures, innen Baumwolle o.ä. z.B. und außen dünnes Plastik. Wind und etwas Regen abweisend.

    Gibt es so gut wie nicht. Entweder Vollplastik mit schlechtem Gewissen oder €500,-sparen für 2-3 Teile bei Finkhof.

    1. Hallöchen,
      du hast natürlich recht, dass das Preisniveau hier eher höherpreisig ist. Zumindest, wenn man es mit Discounterware oder günstigen Eigenmarken vergleicht. Sport- und Lifestylebrands, die meist nicht viel mit echter Nachhaligkeit zu tun haben, sind oftmals aber sogar teurer als z.B. Finkhof-Produkte und letztere halten viele Jahre. In meinem konkreten Fall bereits 5, trotz täglichem Einsatz von November bis März.

      Aber was du wahrscheinlich meintest ist, dass sich nachhaltig kaufen einfach nicht jeder leisten kann und in puncto Fair Fashion Neuware ist das (leider oft) eine Tatsache. Da hilft nur eventuell secondhand kaufen oder eben drauf sparen ;-).

      Liebe Grüße
      Alex

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