Nachhaltige Reisetipps – Grüner Urlaub geht viel leichter als gedacht

Nachhaltige Reisetipps für einen grünen Urlaub

Na? Hast du deinen Urlaub für dieses Jahr schon geplant? Oder hast du vielleicht sogar schon eine Reise gebucht? Es gibt unzählige Arten seinen Urlaub zu verbringen. Egal, ob am Strand, in den Bergen, auf dem Bauernhof, in der Stadt oder zu Hause. Die Zeit im Jahr, die wir ohne Arbeit, Termindruck und vor allem gemeinsam miteinander verbringen dürfen, ist für die meisten von uns wohl die schönste im ganzen Jahr. Und? Hast du bereits einmal nachhaltige Reisetipps beherzigt?

Jetzt mal Hand auf’s Herz: Machst du dir beim Reisen eigentlich Gedanken um Nachhaltigkeit?

Zuhause fahre ich Fahrrad statt Auto und ich trenne brav unseren Müll. Beim Einkaufen nehme ich selbstverständlich einen Stoffbeutel und keine Plastiktüte. Und im Jutesack landen saisonale Bio-Produkte aus regionalem Anbau. Meistens zumindest. Doch wie konsequent bin ich in meinem Urlaub? Flugreisen, Mietwagen, Kurztrips und im Hotel jeden Tag frische Bettwäsche und Handtücher. Das alles ist zwar wahnsinnig bequem und komfortabel, aber ökologisch waren meine Reisen oft nicht.

Irgendwie gibt es da so etwas wie einen „Ausnahme-Schalter“ im Kopf. Urlaub ist ja schließlich nur einmal im Jahr und wir haben uns diesen Luxus doch auch verdient. Oder etwa nicht? Kennst du das auch? Beim Reisen will man nicht unbedingt über die Ökobilanz grübeln und auf etwas verzichten will man erst recht nicht.

Dabei muss Umweltbewusstsein auch im Urlaub keine Spaßbremse sein!

Mittlerweile findet man im Netz zahlreiche Organisationen, Plattformen und Reiseveranstalter, die sich genau auf dieses Thema spezialisiert haben. Ökologisch verträgliches Reisen oder auch Green Travelling. Sie bieten eine wunderbare Vorauswahl an Reisezielen, Hotels und Ausflügen und machen uns damit die Internetsuche um ein Vielfaches leichter. Grüner Urlaub ganz ohne Abstriche, Öko-Touch und Verzicht.

Aber auch alle, die ihren Urlaub wie wir lieber selber planen, können ganz leicht ökologischer auf Reisen gehen. Voraussetzung dafür ist nur das nötige Bewusstsein und der Wille etwas zu anders zu machen. Und natürlich ein paar gute nachhaltige Reisetipps, die einfach umzusetzen sind ;-).

So können wir alle die Welt auch im Urlaub nachhaltig verändern.

Bist du dabei?

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Nachhaltige Reisetipps für die Urlaubsplanung Zuhause

#1 An- und Abreise – Was ist das nachhaltigste Verkehrsmittel für meinen Urlaub?

Wusstest du schon, dass der Verkehr für drei Viertel der Treibhausgase, die durch Tourismus verursacht werden, verantwortlich ist? Die bewusste Auswahl des richtigen Verkehrsmittels für die An- und Abreise und der Transportform vor Ort sind also absolut entscheidend. Je besser die Wahl, desto nachhaltiger der Urlaub.

Auf Reisen ist der Zug ökologisch gesehen unschlagbar. Und mit bewegungsfreudigen (kleinen) Kindern ist er zusätzlich noch die mit Abstand angenehmste Art zu reisen. Für ALLE Beteiligten. Aber auch Reisebusse schneiden im Vergleich der Verkehrsmittel überraschend gut ab. Beim Auto kann man die Bilanz durch verschiedene Faktoren positiv beeinflussen. Je mehr Personen mitfahren, desto besser. Und ein E-Auto oder PKW mit Gasantrieb ist in der Regel grüner als ein Diesel oder Benziner.

Gemessen am ökologischen Fußabdruck sind Reisen mit dem Flugzeug eine schlechte Wahl. Ja, ja ich weiß schon. Mit diesem Thema mache ich jetzt automatisch ein Fass auf. Für viele von uns ist es heute ganz selbstverständlich geworden auf Reisen zu gehen und einfach irgendwohin zu fliegen. Trotzdem ist es an der Zeit sich zu fragen, ob jeder Flug wirklich sein muss. Finde ich zumindest. Ja, wir können es uns (fast alle) leisten zu fliegen, aber muss es denn unbedingt die Fernreise sein (Mehr zum Thema Fernreisen und Klimawandel)? Oder gibt es für mich und meine Familie nicht vielleicht auch interessante und schöne Ziele, die etwas näher liegen? Wenn du trotzdem fliegen wollst (oder musst), dann gibt es auch die Möglichkeit den Flug durch eine Spende für Klimaprojekte zu kompensieren. Schau doch mal weiter unten in den Lesetipps.

#2 Langsam Reisen – Slow Travelling

Das ist für mich persönlich der beste nachhaltige Reisetipp, denn ich LIEBE lange Urlaube. Generell kann man sagen, lieber einmal lang in den Urlaub, als fünf mal kurz. Und je weiter das Reiseziel entfernt ist, desto länger sollte man vor Ort bleiben. Die meisten Empfehlungen sprechen deshalb ab 700 km Entfernung von sieben und mehr Urlaubstagen. Ist der Urlaubsort mehr als 1000 km weg von Zuhause, dann wären 14 und mehr Tage angemessen. Das klingt doch gut oder ;-)?

#3 Kreuzfahrten lieber komplett vermeiden

Ich bin ja nicht der Kreuzfahrt-Typ, aber Kreuzfahrten boomen. Leider, kann man nur sagen. Denn tatsächlich sind die schwimmenden Kleinstädte wahre Dreckschleudern. Stickoxide, Kohlendioxid und Feinstaub. Kreuzfahrtschiffe pusten so ziemlich alles Schlechte in die Luft, was man sich nur vorstellen kann. Oft ungefiltert und mit fatalen Folgen nicht nur für unsere Umwelt. Auch gesundheitlich gesehen ist ein Urlaub an Bord nicht gerade die beste Wahl. Oder würdest du deinen Liegestuhl neben der Autobahn aufstellen und direkt am Ring joggen gehen? Wahrscheinlich nicht freiwillig, oder. Weiter unten findest du noch mehr Infos zum Thema.

Nachhaltige Reisetipps am Urlaubsort

#1 Lokale Läden unterstützen und regional einkaufen

Egal, ob Zuhause oder im Urlaub. Kleine, lokale Läden und Märkte zu unterstützen ist immer die beste Art einzukaufen. Und auch die spannendste! Denn wer will schon immer und überall dieselben großen Supermarkt- und Ladenketten, in dem einem der Hintermann in die Hacken fährt? Im Tante Emma Laden oder am Marktstand erfährt man live was vor Ort angebaut wird, was gerade Saison hat und wie es von den Einheimischen gegessen wird. Man darf riechen, fühlen und schmecken. Ein beeindruckendes Erlebnis nicht nur für Kinder. Und nachhaltig. Durch den Kauf regionaler Waren werden Transportwege automatisch klein gehalten. Das spart wertvolle Ressourcen und zusätzlich oft noch Verpackungsmüll, weil auf dem Markt vieles lose angeboten wird.

#2 Müll vermeiden – Stofftaschen und Einmachgläser machen aus Wegwerf Mehrweg!

Auch im Urlaub kann man versuchen so viel Müll wie möglich zu sparen. Nimm einfach deine Jutetasche und die Stoffbeutel von zu Hause mit und benutze sie konsequent bei jedem Einkauf. Kauft Glasflaschen statt Plastik und trinkt, wo immer es geht, Wasser aus der Leitung. Das ist vielerorts gesundheitlich absolut unbedenklich. Man sollte sich nur im Vorfeld der Reise gut informieren. Vermeide Essen und Getränke ToGo, so sparst du schon jede Menge Verpackungsmüll. Ein paar einfache Einmachgläser im Gepäck ersetzen schnell den Coffee ToGo- oder Eisbecher aus Plastik. So wird aus Wegwerf und Einmal, Mehrweg und Nachhaltig. Und an eventuell schräge Blicke gewöhnt man sich ratzfatz! Ich spreche da aus Erfahrung ;-)!

#3 Auch mal fremden Müll mitnehmen

Ja, ich weiß. Klingt ungemütlich und für manche vielleicht sogar ekelig. Aber warum nicht auf einer Wanderung oder einem Strandspaziergang ein bisschen Müll einsammeln? Das tut wirklich nicht weh und ist meist nicht nur halb so unappetitlich wie in unserer Vorstellung. Und wenn alle mitmachen würden, dann wäre unsere Welt ein saubererer Ort.

Für unseren nächsten Urlaub haben wir uns auf jeden Fall ganz fest vorgenommen (auch) den Abfall anderer aufzuräumen. Zuhause können wir das ja schon mal üben.

#4 Wasser sparen

An vielen unserer Urlaubsorten ist Wasser ein knappes und kostbares Gut. Darauf sollten wir uns beim Reisen einstellen und besondere Rücksicht nehmen. Wer mehrmals täglich duscht, und im Hotel täglich Bettwäsche und Handtücher waschen lässt, muss sich darüber im Klaren sein, dass er der einheimischen Bevölkerung so buchstäblich das Wasser zum Leben abgräbt. Unsere Urlaubszeit hat direkte und bleibende Konsequenzen für den Alltag vieler Menschen. Den Wasserverbrauch zu reduzieren und Wäsche mehrmals zu nutzen ist verantwortungsbewusst, nachhaltig und spart zudem wertvolle Energie.

Mit nachhaltigen Reisetipps einfach zum grünen Urlaub…

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Tipps zum Weiterlesen:

2 Kommentare bei „Nachhaltige Reisetipps – Grüner Urlaub geht viel leichter als gedacht“

  1. Liebe Alex,
    Sunny vom Blog Sunnys Side schickte mir deinen Link und meinte, wir beide könnten einander eventuell etwas zu sagen haben. Ja, sieht so aus! Nicht nur was Bienenhotels & Co. betrifft – auch in Sachen Reisen. Wobei ich dir gestehen muss, dass ich in meinem Leben schon viel gereist bin, zweimal davon auch mit dem Kreuzfahrtschiff (zuletzt 2017 nach Island – wir versuchen das so gut wie möglich abzuwägen: Wie groß ist der Reisewunsch, gibt es alternative Möglichkeiten, wie leistbar sind die für uns…?). Und dass ich – solange es irgendwie geht – noch möglichst viele Flecken von der Welt sehen will. Australien, Neuseeland und der gesamte südamerikanische Kontinent sowie Kanada zählen im Moment zu meinen Haupt-Sehnsuchtszielen. (Da ist mit der Bahn leider nicht viel drin – gegen LAANGE Aufenthalte hätte ich jedenfalls nichts einzuwenden ;-)). Aber Gedanken um Nachhaltigkeit drängen sich mir trotzdem von Jahr zu Jahr mehr auf. Seit einer Weile schon schreibe ich den Zimmermädchen Zettel, dass ich es WIRKLICH ernst meine und KEIN neues Handtuch /Badetuch will, wenn ich es NICHT auf den Boden werfe. Unsere erste Reise heuer (2,5 Wochen im Februar) ging nach Thailand, natürlich per Flieger – wir baten die Zimmermädchen außerdem erfolgreich darum, unser Bettzeug NICHT jeden zweiten Tag auszutauschen, das wäre nämlich dort üblich gewesen.) Den Veranstaltern der Island-Kreuzfahrt habe ich nach der Reise mitgeteilt, dass ich die Reise nicht gebucht hätte, hätte ich gewusst, dass das von uns im voraus gekaufte „Wasser-Paket“ ausschließlich Wasser der furchtbaren Firma Nestlé enthält (die wir im Alltagsleben boykottieren). Unser letzter Urlaub (2 Wochen Anfang Juni) fand im eigenen Garten statt – abgesehen von drei Tagen und drei Nächten in Budapest, wo wir per Bahn hinfuhren. Aber ich fand den Urlaub daheim nicht erholsam – zu viel Alltag, das wird also wohl nicht Standard werden bei uns. Unser nächster Urlaub findet im Herbst statt, ein Wanderurlaub im eigenen Land, Anfahrt per PKW (der immerhin „halb-elektrisch“ ist, sprich ein Plug-In-Hybrid). Was unseren Namibia-Urlaub im Herbst 2016 betrifft, kopiere ich dir hier mal den Text, den ich auch in meinem Reisebericht geschrieben habe: „Es mag zwar stimmen, dass Reisen nicht gut für den Ökologischen Fußabdruck ist, aber wie viele Angelegenheiten hat auch dieses Ding zwei Seiten. Denn indem wir uns für Wildtiere interessieren und Naturreservate oder Projekte wie den Cheetah Conservation Fund durch Eintrittsgelder und Fotopirschfahrten finanziell unterstützen, helfen wir mit, die Wilderei bzw. das Abknallen von Geparden durch Farmer zu bekämpfen. Indem wir Lodges und andere Einrichtungen für Touristen nützen, sorgen wir für Arbeitsplätze. Und die Lodges, in denen wir wohnten, waren außerdem teilweise wahre
    „Öko-Vorbilder“, die z.B. mit Solarenergie versorgt werden und bei deren Errichtung ausschießlich natürliche Materialien verwendet wurden.“
    „Echtes“ Green Travelling haben wir noch nicht ausprobiert, aber ich bin zu allen Schandtaten bereit!
    Herzliche Rostrosengrüße, Traude
    PS: Ich würde mich freuen, wenn du diesen Beitrag (und gerne auch immer wieder mal andere deiner umweltfreundlichen Postings, gerne auch ältere) bei meiner Aktion ANL verlinkst. ANL = Achtsamkeit + Nachhaltigkeit + Lebensqualität = A New Life … Das Linkup ist gerade offen (noch bis zum 1. Juli), hier ist der Link: https://rostrose.blogspot.com/2018/06/anl-30-uber-essbare-landschaften-und.html

    1. Hallo liebe Traude,
      jaja, es ist nicht immer einfach mit der Nachhaltigkeit. Nicht im Alltag und auch nicht im Urlaub. Ich bin früher auch sehr viel und weit gereist. Ein Jahr ohne Fernreise war kaum denkbar und kaum war ich unterwegs, fing im Kopf bereits die Planung für den nächsten Trip statt. Eines kann ich persönlich allerdings aus der Retrospektive allerdings sagen: Heute würde ich einiges anders machen.
      Klar, unterstützt man mit Eintrittsgeldern und Co. viel Gutes. Im Großen und Ganzen sind die Konsequenzen aber glaube ich eher negativ. Wir Urlauber haben Bedürfnisse. Jede Menge davon. Angefangen von der selbstverständlichen Klimaanlage in jedem Zimmer, von durchgehendem Strom und Wifi, von Essen wie Zuhause, kalten Getränken, frischen Laken und und und. Selbst wenn man sich für nicht pingelig und unkompliziert hält (was für mich ebenso gilt 😉 müssen Einheimische den Standard meist gewaltig verändern. Die Menschen passen sich den Touristen an, nicht umgekehrt.
      Wir alle wollen es immer schön authentisch und individuell. Wir wollen an Orte, die nicht so „touristisch“ sind. Hhhhmmmm. Mittlerweile sehe ich das MEHR als skeptisch. Am Ende sitzen alle doch am selben Strand und bringen die selben Souvenirs mit nach Hause. Und sie erzählen alle die selben Heldenmärchen vom letzen „Abenteuer“Urlaub.
      Ich glaube (und das galt auch für mich) Reisen ist zum Status geworden. Man reist heute eben, weil man es sich leisten kann und weil man das heute eben so macht. Je weiter und exotischer umso besser.
      Ich persönlich habe mich beim Urlaub im Bayerischen Wald allerdings schon deutlich besser erholt als auf so mancher Fernreise ;-)…
      Allerliebste Grüße
      Alex

      p.s. Vielen Dank für den tollen Link. Da schau ich gleich mal rein.

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