Kintsugi leicht gemacht – So kannst du Keramik und Porzellan sichtbar reparieren

Porzellan und Keramik mit Gold sichtbar reparieren. Japanische Reparaturtechnik Kintsugi

Eine japanische Technik zum Reparieren? Na klar, Sashiko, oder? Nicht ganz, denn heute soll es nicht etwa um das Flicken von kaputten Textilien gehen, sondern um Sprünge in Tellern und Tassen. Kintsugi lautet das Stichwort. Und? Habt ihr das schon mal gehört? Auch bei dieser Technik wird deutlich sichtbar repariert. Das heißt statt zu versuchen Bruchstellen möglichst unauffällig verschwinden zu lassen, hebt man sie optisch sogar hervor. Das Ergebnis sind kleine Kunstwerke mit feinen Goldlinien dort, wo einst Risse und Sprünge waren.

Bei Kintsugi bekommen Teller und Tassen Nähte aus Gold.

Wie ihr ja schon wisst, liebe ich es Dinge zu reparieren und ihnen so die Chance auf ein zweites Leben zu geben. Kintsugi kommt also wie gerufen. Vor allem auch, weil es mir tatsächlich des öfteren mal passiert, dass ich die Teller etwas zu schwungvoll in die Spülmaschine stelle oder mir eine Tasse aus den Fingern rutscht. Also ran an die berüchtigte Kiste mit all den Reparatur-ToDos und die Experimentierlaune ausgepackt. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen: Kein kaputtes Geschirr mehr und eine vereinfachte Kintsugi-Anleitung für euch zum Nachmachen. Denn anders als beim traditionellen Kintsugi verwende ich keine spezielle Kitmasse und viele Schichten an Speziallack, sondern einfaches und leicht verfügbares Bastelmaterial.

Easy Kintsugi für Anfänger.

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Material für dein Easy Kintsugi:

  • lebensmittelechter Kleber für Keramik und Porzellan
  • Blattgold oder goldenes Schlagmetall
  • goldene Acrylfarbe
  • Pinsel

Zwei tolle Möglichkeiten für deine Reparatur.

Zunächst einmal solltet ihr euch folgende Frage stellen: Nutze ich die Keramik oder das Porzellan zum Essen oder Trinken, oder nur zur Deko. Bei letzterem könnt ihr nämlich auf die nicht lebensmittelechte Kintsugi-Variante mit Acrylfarbe zurückgreifen. Hier wird der kaputte Gegenstand geklebt und im trockenen Zustand überarbeitet. Dabei werden die Klebenähte einfach mit einem feinen Pinsel und goldfarbenem Acryl übermalt. Je nach Grundfarbe des Materials sieht aber auch Neon super cool aus. Je auffälliger, desto besser.

Vereinfachtes Kintsugi mit Kleber und Acrylfarbe.

Für Teller, Tassen und Co. solltet ihr immer lebensmittelecht arbeiten, das heißt passender Kleber und echtes Metall oder sogar Blattgold.

Ran an den Kleber…

Lest euch im Vorfeld der Reparatur die Packungsbeilage eures Klebers in Ruhe durch und bereitet euch die sauberen Bruchstücke vor. Nun nach und nach und Scherbe für Scherbe die Bruchkanten mit Kleber bestreichen und dann die Metallflocken drüber streuen. Vorsicht: Je nach Klebstoff kann es sein, dass ihr auf die Flocken noch eine weitere Schicht Kleber auftragen müsst. Je nach Anleitung leicht antrocknen lassen oder sofort die Bruchstücke aneinander drücken. Wiederholt die Vorgänge bis ihr das gute Stück komplett zusammengesetzt habt.

Zum Schluss die Feinarbeit!

Ist alles gut durch getrocknet? Dann geht es an die Feinarbeit. Entfernt zunächst lose Metallflocken und Klebereste (evtl. mit hochprozentigem Alkohol). Danach könnt ihr mit einem Kupferschwämmchen (oder der Reibeseite des Spülschwammes) die Sprünge polieren und nach Belieben glätten. Tja, was soll ich sagen.

So hübsch kann geklebte Keramik und Porzellan sein…

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Porzellan und Keramik sichtbar reparieren. Mit Kintsugi

2 Kommentare bei „Kintsugi leicht gemacht – So kannst du Keramik und Porzellan sichtbar reparieren“

  1. Deine Seite gefällt mir sehr. Welcher Porzellankleber ist denn lebensmittelecht?

    1. Liebe Marie-Luise,
      tatsächlich jeder, der explizit auch für (Ess)Geschirr geeignet ist ;-).
      Liebe Grüße
      Alex

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