Heiligabend-Essen für alle

Heiligabend-Essen für alle gegen die Lebensmittelverschwendung

oder was Lebensmittelverschwendung über uns als Gesellschaft aussagt

Der Klima-Advent von MamaDenkt und mir geht mit einem wichtigen Thema in die letzte Runde. Und zwar mit dem Essen. Irgendwie klar, oder? Schließlich drehen sich spätestens eine Woche vor dem Heiligabend die meisten Gedanken wohl darum, was an den Feiertagen auf den Tisch kommt. Ach ja, und natürlich darum genug einzukaufen, dass wir nicht verhungern müssen. Mit Folgen, denn

die panische Angst vor einem leeren Kühlschrank führt nach dem Fest zu vollen Mülleimern.

Heute will ich einer besonderen Frau das Wort auf livelifegreen überlassen, die sich mit dieser Lebensmittelverschwendung nicht abfinden kann. Weder an Weihnachten, noch an einem anderen Tag des Jahres. Günes Seyfarth.

Lasst euch verzaubern und inspirieren.

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Günes Seyfarth
Foto von Günes Seyfarth

„Seit 5 Jahren engagiere ich mich als Foodsaverin bei Foodsharing. Und zum 4. Mal gibt es nun das Heiligabend-Essen, das ich mit Helfern ausrichte. Ich habe in den letzten Jahren viel gelernt über uns als Menschen und Gesellschaft.

Foodsharing, das ist ein Zusammenschluss von Menschen, die sich gegen Lebensmittelverschwendung engagieren. Im Verein Foodsharing München mit angrenzenden Kreisen e.V. klären wir über die Lebensmittelverschwendung auf und zeigen mögliche Maßnahmen. In Schulen und auf Vorträgen sprechen wir über unsere Lebensmittelabholungen bei Bäckereien, Supermärkten, Wochenmärkten und Messen.

168.465 Kilo ist die Zahl, die am meisten schockt.

Denn das ist die Menge, die nur im Stadtgebiet München beim Endverbraucher anfällt. Lebensmittel, die man hätte essen können. Und zwar pro Tag. Das muss man oft wiederholen, weil es unwirklich erscheint. Müssten wir dann nicht ersticken in Lebensmitteln? Tatsächlich denke ich das oft, wenn wir aus einer kleinen Bäckerei jeden Abend 4 Tüten voll eines großen Möbelherstellers raus tragen – frische Backwaren, herzhaft und süß, Brote und Brezen – auch wieder jeden Tag.

Denn es geht hier nicht nur um weggeworfene Lebensmittel und die damit vergeudeten Ressourcen von Natur und Mensch und der Verschmutzung durch chemische Düngung, Verpackung und Transport.
Es geht darum, wie wir leben und was wir uns zutrauen.

Der Preis für volle Regale am Samstagabend sind Lebensmittel fürs Auge, die am Montag entsorgt werden.

Wenn wir in unseren Socialmedia Kanälen lauter perfekte Menschen, Wohnzimmer und Reisen sehen, dann wollen wir den Apfel mit brauner Stelle nicht haben. Und wenn wir einen Joghurt ungeprüft entsorgen, weil ein künstlich gedrucktes Mindesthaltbarkeitsdatum uns sagt, dass dieser abgelaufen ist, dann sagt es viel über uns aus.

Es sagt aus, dass wir unserer Meinung nicht mehr Vertrauen und damit wundert es nicht, wenn populistische Tendenzen Zuspruch bekommen. Denn wir glauben, dass diese Menschen mehr verstehen und können als wir. Doch das stimmt nicht. Sie vertreten ihre Meinung einfach nur vehementer.

Das Wichtigste ist, dass wir selbst mit gutem Beispiel voran gehen.

Wie hat Karl Valentin einst gesagt?

Wir brauchen unsere Kinder nicht zu erziehen, sie machen uns eh alles nach.

Karl Valentin

Und genau deshalb wollte ich unseren 3 Söhnen zeigen, dass Weihnachten nicht der Begriff für Kommerz ist, sondern das Geben und Teilen im Vordergrund steht.

Foto von Günes Seyfarth

So startete ich mit dem Wissen, wie viel an Weihnachten an Essen zusammenkommt vor 4 Jahren das Heiligabend-Essen in Räumen der Mariahilfkirche in München. Ohne zu wissen, was mich erwartet, aber mit Unterstützung des Pfarrers der Kirche und meiner Familie machte ich mich daran zwei Tage gerettete Lebensmittel zu holen und zu verarbeiten. Der Raum wurde dekoriert und hergerichtet. 70 Personen hatten Platz. Und ich wusste nicht, ob ich am Ende vielleicht alleine sein werde. Doch der Saal war belegt mit alleinstehenden und Gruppen, Alten und Jungen, Armen und Reichen.

Beim Heilgabend-Essen waren für 2 Stunden alle gleich.

Und wir lernten Insiderwissen aus dem Viertel und viele Geschichten von den Gästen. Ich habe mehrere Tage gebraucht, um mich zu erholen – von all der Magie dieses Weihnachtsfests.
Auch dieses Jahr gibt es wieder das Heiligabend-Essen für alle, und jede und jeder ist herzlich eingeladen, Weihnachten mit uns zu feiern

In diesem Sinne: Allen ein schönes Weihnachtsfest!“

Dem kann ich mich nur anschließen und mich nochmal ganz herzlich bei Günes für ihre Worte, ihre Zeit und ihr beeindruckendes Engagement bedanken. Du bist großartig meine Liebe!

Ich wünsche euch einen wunderbaren Heiligabend und frohe Weihnachtstage!

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Ein Kommentar bei „Heiligabend-Essen für alle“

  1. […] freuen uns riesig, dass ihr alle über unsere Kanäle daran teilgenommen habt. Ich schau mir jetzt Alex Artikel in ihrem Blog livelifegreen an und verabschiede mich für […]

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