Fahrradfahren wie in Kopenhagen? Für München bisher nur ein Traum…

Ich träume vom Fahrradfahren in Kopenhagen, denn dort ist die Verkehrswende bereits Gegenwart

Fahrt ihr gern mit dem Rad? Also ich LIEBE es. Fahrradfahren ist für mich ein Gefühl von absoluter Freiheit und das war es schon seit ich denken kann.

Den Wind im Haar und die warme Luft auf der Haut spüren und zu wissen, dass man aus eigener Kraft überall hinkommen kann. Einfach unbezahlbar.

Ich habe wochenlange Radreisen gemacht, habe mich Berge hoch gekämpft nur um sie danach mit Vollgas wieder herunter zu rasen. Und mit meinem kleinen, selbst zusammen geschraubten Kinder-BMX bin ich über riesige Schanzen gesprungen. Naja. Das Letzte ist wahrscheinlich ein bisschen übertrieben. Denn ich befürchte die Monster-Schanzen meiner Kindheit waren in Wirklichkeit kaum größer als ein Maulwurfshügel. Egal. Angefühlt hat sich das alles riesig und dieses Gefühl ist bis heute geblieben.

Für mich ist Fahrradfahren wie Magie.

In der Stadt sieht die Sache leider ein bisschen anders aus. Hier ist es oft einfach nur gefährlich. Ich überlege mir nicht selten, ob ich eine Strecke wirklich mit dem Rad fahren soll. Vor allem mit meinen Kindern im Anhänger. Zu viele Auto, Liefer- und Lastwägen versperren den Weg und ständig fährt das Risiko mit von eben diesen stärkeren Verkehrsteilnehmern übersehen zu werden. Fahrradfahrer sind in der Stadt an vielen Stellen nicht eingeplant.

Fahrradwege, die plötzlich im Nichts enden oder erst gar keine Spur für Radfahrer. So sieht der traurige Alltag in vielen Deutschen Städten aus.

Auch in München. Na klar, es gibt in meiner Stadt zwar einige grüne Ausnahmen, wie den wunderbaren Isarradweg, aber die Regel sieht leider ganz anders aus. Vor allem fehlt es an Querverbindungen und an einer räumlichen Trennung von Rad- und Autospur. Weiße oder rote Farbe allein sind da keine Lösung.

Für mich ist das alles ein absolutes Rätsel, denn anscheinend übersieht die Politik und Stadtplanung in Deutschland seit Jahrzehnten entscheidende Aspekte.

Fahrradfahren ist

  • Nachhaltigkeit und Klimaschutz auf zwei Rädern.
  • In der Stadt bei weitem das effizienteste Fortbewegungsmittel.
  • Gesund und hilft uns Stress zu verarbeiten (physisch und psychisch gesunde Bürger sind günstiger für die Allgemeinheit).
  • Ein wichtiger Faktor mit wirtschaftlichem und politischem Gewicht (auch Fahrradfahrer sind Konsumenten UND Wähler).

Warum also wird in Deutschland immer noch so wenig für die Radfahrer getan? Warum wird nicht viel mehr in eine innovative Fahrrad-Infrastruktur investiert?

Kopenhagen macht vor, dass es auch besser geht.

Die Dänische Hauptstadt ist DIE Fahrradstadt in Europa und ein leuchtendes Beispiel dafür, wie sehr eine Stadt von mehr Platz für Radfahrer profitieren kann. Hier ist die Verkehrswende bereits Gegenward mit Fahrradhighways, Fahrradbrücken und einem ausgeklügelten Wegenetz speziell für Zweiräder. In Kopenhagen ist Fahrradfahren sicher, denn man hat eines verstanden: Nur wer sich sicher fühlt, nutzt dieses Verkehrsmittel gerne und häufig. Und das hat riesige Vorteile für die Lebensqualität in der Stadt.

Vor kurzem hatte ich das Glück beim ADFC München einem Vortrag von Klaus Bondam, dem ehemaligen Bürgermeister von Kopenhagen, lauschen zu dürfen. „Doing it the danish way…“. Und seit dem träume ich vom Fahrradfahren wie in Kopenhagen. Ich träume davon, dass auch in Deutschland und in meiner Stadt das Fahrrad als gleichwertiger Verkehrsteilnehmer verstanden wird. Endlich, denn die Zeit ist überreif! Der nicht enden wollende Dieselskandal, die Feinstaubthematik, Staus und Verkehrsinfarkt, und nicht zu vergessen die unzähligen Verkehrstoten sprechen eine deutliche Sprache.

Ich hoffe, die Politik hört gut zu und beginnt endlich zu verstehen wie wichtig Fahrradfahren ist.

Wie seht ihr das? Fühlt ihr euch immer sicher auf eurem Fahrrad?

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Tipps zum Weiterlesen:

3 Kommentare bei „Fahrradfahren wie in Kopenhagen? Für München bisher nur ein Traum…“

  1. München hat sich in den letzten Jahren schon etwas entwickelt pro Fahrradverkehr…aber es ist weiter Luft nach oben.
    Freitags gibt es in München übrigens immer die Critical Mass (CM, = kritische Masse). Das ist eine Rad-Veranstaltung, bei der sich mehrere Fahrradfahrer scheinbar zufällig treffen, um auf ihre Gleichberechtigung gegenüber dem motorisierten Verkehr aufmerksam zu machen.

    1. Hallöchen und Danke für deine Nachricht. Schau doch gerne mal in meinen Veranstaltungstipps, da habe ich die Critical Mass selbstverständlich auch schon empfohlen ;-)…
      https://www.livelifegreen.de/gruene-veranstaltungen-und-events-zu-nachhaltigkeit-und-klimaschutz-in-muenchen/
      Liebe Grüße
      Alex

  2. Fahrrad fahren kann wunderbar sein .. ich finde , es ist aber oft zum Kampffahrzeug geworden. Oft werde (aus) ich , wenn ich zu Fuss unterwegs bin , von Fahrradfahrern angeschrien .. sie wirken aggressiv , gehetzt und unfreundlich .. als hätten sie das Recht auf alle Wege und das Vorrecht, wie in Panzerkleidung armeehaft rasen sie an einem vorbei und man wage ja nicht im Wege zu stehen .. oh oh .. auch auf Wegen, die für Fussgänger/innen sind .. Ich stand kürzlich neben einer Frau mit Kinderwagen, die seitlich stand aber ebend doch etwas auf dem Wege .. sie suchte in Ruhe etwas aus ihrem Wagen heraus .. prompt kam eine dieser KampfrauFahrradfahrerinnen und schrie im Vorbeirasen: „Mann ey .. Mitten auf dem Weg ey .. “ .. das passiert oft .. Auch in Parks .. Parks sollten dazu da sein, sich erholen zu können und oder den Tag in Entspannung beginnen zu können .. nicht um von Radraser/innen angeschrien zu werden .. In vielen Städten wie Hamburg, Berlin und auch München leider immer wieder vermehrt zu beobachten, Park wie Strasse .. Als ich in Kopenhagen war, hatte ich es auch ganz anders empfunden .. Es war eine anderer Lebsanart mit dem Fahrrad .. oft sah ich Blumen auf den Rädern, fröhliche Farben, man fuhr zum Markt Am Wochenende, Kinder fuhren usw .. Viele Kreative benutzten es auch .. aber nicht zwingend als Kampfansage gegen etwas sondern als Lebensart, die fröhlich gerne genutzt wurde und für alle das Leben scheinbar schöner gestaltete . ich glaube nicht, dass es um „billiger oder günstiger“ ging sonder um ebend diese Lebensart ..

    Was ich persönlich in München doch auch erschreckend finde, ist wie immer noch Besucher mit dem Park umgehen .. sie schmeissen alles auf den Boden .. Müll, To Go Becher, Zeigaretten en masse, so dass der Naturboden nach Asche riecht und nicht nach duftender Mutter Erde … neben den Bäumen, wo die Eichhörnchen wohnen, wird rücksichtslos gesoffen, Bierflaschen auch kaputte bleiben liegen .. Tiere dazwischen .. und Kinder lässt man da lieber nicht laufen .. wer stürzt beim Spielen oder Laufen, läuft Gefahr, sehr verletzt zu werden .. Etwas mehr Eigenverantwortung, Liebe zur Natur und dadurch mehr Liebe zu sich selbst als auch mehr Bewusstsein wäre wohl weiterhin .. wichtig .. *S

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