Mikroplastik und Nanopartikel – Gibt es auch gesunde Sonnencreme?

Gibt es gesunde Sonnencreme ohne Mikroplastik und Nanopartikel?

Es ist Sommer und alle wollen raus. Raus ins Grüne, an Flüsse und Seen und natürlich ins Freibad. Und was darf bei so einem Ausflug auf keinen Fall fehlen? Na klar! Badeklamotten, eine schicke Sonnenbrille, Schwimmflügel und mindestens eine Wasserpistole. Fehlt da nicht NOCH etwas? Ja! Eine gesunde Sonnencreme. Aber warum denn gesund?

Ist Sonnencreme nicht immer gesund?

Schließlich soll sie unsere empfindliche Haut zuverlässig vor den schädlichen UVA- und UVB- Strahlen der Sonne schützen. Das kann doch nur gesund sein, oder? Wenn man allerdings ein bisschen recherchiert und sich die Inhaltsstofflisten auf den Etiketten einmal genauer durchliest, dann kommt man schnell ins Grübeln. Handelsübliche Sonnenschutzmittel enthalten nämlich jede Menge Mikroplastik, Nanopartikel und Substanzen, die in unserem Körper wie Hormone wirken können.

Mikroplastik, Nanopartikel und hormonähnliche Stoffe?

Wie bitte? Was ist in der Sonnenmilch, mit der ich im Sommer meine Kinder jeden Tag mindestens zweimal eincreme? Schweizer Studien konnten Rückstände von einigen der Inhaltsstoffe sogar bereits in Muttermilch nachweisen. Klingt nicht so schön, oder? Und gesund klingt das erst recht nicht. Deshalb habe ich mich vor unserem Urlaub auf die Suche nach einer besseren Alternative gemacht. Aber das war gar nicht so leicht.

Gibt es denn überhaupt gesunde Sonnencreme oder zumindest gesündere?

Die Antwort ist Ja. Wenn man genau hinsieht und ein paar wichtige Dinge beachtet.

Checkliste für gesunde Sonnencreme

Mit dem Griff nach zertifizierter Naturkosmetik und einem Sonnenschutzmittel mit mineralischem Filter kann man Mikroplastik und hormonähnliche Substanzen schon mal schnell und unkompliziert ausschließen.

Nanopartikel wird man leider nicht so einfach los. Selbst in Naturkosmetik können Zink- und Titaniumoxid in dieser umstrittenen Teilchengröße zu finden sein. Wie zum Beispiel in den Naturkosmetik-Eigenmarken der großen Drogerieketten. Also Vorsicht! Als Verbraucher sollte man deshalb auch bei Bio-Sonnencreme die Inhaltsstofflisten immer ganz genau lesen. Seit Juli 2013 müssen Inhaltsstoffe mit Partikelgrößen unter 100 Nanometer eindeutig mit dem Wort „nano“ gekennzeichnet werden. Noch mehr fachliche Informationen zum Thema Sonnencreme und nachhaltigem Sonnenschutz findet ihr hier.

Ich bin nach langer Suche schließlich im Bioladen fündig geworden.

Unsere neue gesunde Sonnencreme ist mit ca. 12 € pro Tube noch relativ preisgünstig, frei von chemischen Filtern, frei von Mikroplastik und frei von mineralischen Filtern in Nanogröße. Wir haben die Creme im Urlaub bereits ausgiebig getestet und sind sehr zufrieden. Sie lässt sich sehr gut verteilen und der „Weißeleffekt“, den mineralische Sonnenschutzmittel immer mit sich bringen (Erklärung weiter unten), hält sich auch in annehmbaren Grenzen. Der einzige Wermutstropfen ist für mich das darin enthaltene Palmöl. Naja. Noch nicht ganz perfekt, aber wir sind auf einem sehr guten Weg.

Und jetzt ab in die Sonne!

P.S. Hier findet ihr meine Checkliste für gesunde Sonnencreme als PDF (Checkliste-gesunde-Sonnencreme) und als Pinterest-Pin. Wen interessiert, welche Marke wir benutzen, der kann mich gerne über die Kommentare oder per Email kontaktieren.

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Noch ein paar zusätzliche Infos zu Sonnencreme:

  • Grundsätzlich gibt es zwei verschieden Sonnenschutzmittel. Sonnencreme mit chemischem Filtersystem und Cremes mit mineralischem Filter.
  • Mineralische Sonnencreme, auf Basis von Titaniumoxid oder Zinkoxid, bildet eine reflektierende Schicht auf der Haut, die die Sonnenstrahlen wie ein Spiegel zurückwirft. Mineralische Filter wirken also oberflächlich und rein physikalisch.
  • Chemische Filter hingegen dringen in die oberen Hautschichten ein und wandeln dort die UV-Strahlung in Wärmeenergie um. Sie wirken in der Haut. Der große Nachteil hierbei ist, das einige der verwendeten Filter-Substanzen (oder Rückstände davon) sich im Körper anreichern oder dort wie Hormone wirken können. Für Kinder in der Entwicklung, aber auch für Schwangere oder stillende Mütter kann das durchaus problematisch sein und Langzeitstudien am Menschen fehlen bislang.
  • Wie oben erklärt wirken Sonnencremes mit mineralischem Filter auf der obersten Hautschicht. Das erklärt den sogenannten „Weißeleffekt“. Unsere Haut erscheint nach dem Eincremen weiß(er), weil die Filterbestandteile nicht in die Haut einziehen. Das sollen sie auch gar nicht. Sie sollen auf der Haut das Sonnenlicht reflektieren. Viele Menschen finden das jedoch unangenehm und optisch störend. Deshalb hilft sich die Industrie mit kleineren Partikeln und verwendet Zinkoxid oder Titaniumoxid in Nanogröße (<100nm). So soll der „Weißeleffekt“ von mineralischen Sonnenschutzmitteln vermindert werden. Dadurch entsteht allerdings ein neues Problem, denn die Partikel sind nun klein genug um (zumindest theoretisch) in unsere Zellen eindringen zu können. Sie werden membrangängig und könnten sich so in unserem Körper anreichern und dort wechselwirken. Mit bislang unbekannten Folgen. Ob all das tatsächlich passiert, ist bislang noch ungeklärt. Durch die Kennzeichnung mit dem Wort „nano“ können Verbraucher allerdings seit 2013 bewusst wählen.
  • Das Mikroplastik aus unseren Sonnenschutzmitteln landet oft ohne Umwege direkt in Gewässern wie Seen und Flüssen. Bereits heute ist klar, dass die Miniatur-Kunststoffteilchen dort nur extrem langsam abgebaut werden und zu einem Teil der Nahrungskette werden. Und so könnt ihr Mikroplastik in Kosmetik leicht erkennen.
Pinterest-Pin: Gesunde Sonnencreme

28 Kommentare bei „Mikroplastik und Nanopartikel – Gibt es auch gesunde Sonnencreme?“

  1. Hallo.
    Mich würde interessieren welche sonnencreme für sie die beste ist… ich bin bei eco cosmetics gelandet… wissen sei vielleicht darüber etwas ob die wierklicj in ordnung ist?
    Danke schon mal
    Lg
    Maika

    1. Hallo liebe Maika,
      Wir benutzen jetzt im Moment eine Sonnencreme von lavera mit LSF 30. Aber die von Eco wollte ich als nächstes testen ! Die sind beide ohne Nanopartikel und als zertifizierte Naturkosmetik auch ohne Mikroplastik und hormonähnliche Filterstoffe.
      Ganz liebe Grüße
      Alex

  2. Welche von den mineralischen Sonnencremes könnt Ihr empfehlen?

    1. Hallo liebe Marion,
      Wir haben seit letztem Jahr eine von Lavera mit der wir sehr zufrieden sind. Kein Nano, kein Mikroplastik und lässt sich gut verteilen ;-).
      Alles Liebe
      Alex

  3. Dein Artikel hat mir sehr gefallen. Dein Tip mit Lagers ist bestimmt gut doch leider habe keine gefunden……

    1. Danke lieber Markus,
      leider weiß ich nicht genau was du mit Lagers meinst. Das war bestimmt die Autovervollständigung. Über die freu ich mich nämlich auch immer besonders ;-).
      Alles Liebe und dir einen gesunden Frühling
      Alex

  4. Jetzt bin ich ein bisschen verwirrt. Du hattest im oberen Kommentar Lagers geschrieben und ich dachte Du hast Dich verschrieben.

    1. HA! So gut, dass du nochmal schreibst! Da schau! Die blöde Autovervollständigung. Da war sie wieder :-)! Das in meiner Antwort sollte Lavera heißen. Aiaiai… Komisch, dass da bisher noch niemand nachgefragt hat. Ich verbessere es auf jeden Fall sofort. Und dir vielen lieben Dank für den Hinweis.
      Alles Liebe
      Alex

  5. Hallo liebe Alex, welchen Sonnenschutz von Lavera benutzt ihr und wie verteilt er sich? Weisselt er sehr? Danke für eine Antwort und liebe Grüße von
    Marianne

    1. Oh liebe Marianne,
      jetzt hätte ich fast verschwitzt dir zu antworten. Entschuldige bitte!
      Also wir haben letztes Jahr die Sonnencreme von Lavera benutzt. Dieses Jahr nehmen wir Weleda, weil die ohne Palmöl auskommt. Beide Cremes weisseln, ich finde aber es hält sich in akzeptablen Grenzen. Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen.
      Alles Liebe
      Deine Alex

  6. Liebe Alex, danke für den tollen Artikel. Wir benutzen seid diesem Jahr die wunderbare Sonnencreme von Ringana.

    1. Danke für den Tipp liebe Katja.
      Ich kenne Ringana, aber ehrlich gesagt ist mir das aggressive Marketing der Firma etwas suspekt…
      Liebe Grüße
      Alex

  7. Wir benutzen bereits seit Jahren Eco-Cosmetics, die ist für mich die beste Sonnencreme.

    1. Halli Hallo,
      Sag mal bekommst du die bei euch auch in der Drogerie zu kaufen? Bei uns nämlich leider nicht…
      Liebe Grüße
      Alex

  8. Hallo,

    nachdem ich heute von der mikroplatik und nanopartikel Problematik erfahren habe, fand ich deinen hilfreichen Artikel.

    Kannst du etwas empfehlen, wenn man sich eine kleine tube für 13,95 (weleda) nicht leisten kann. Brauche sonnencreme für 4 ü d 2-3 Wochen Urlaub! Das ist leider nicht drin bei uns. Hast du da einen Tipp wie wir trotzdem gesund in die Sonne können?

    Hast du dich schon mal schlau gemacht was kokosöl und Co betrifft, also ganz ohne sonnencreme?

    Viele Grüße
    Anna

    1. Alexandra Achenbach sagt: Antworten

      Oh nein, liebe Anna! Mir ist deine Frage irgendwie dirchgerutscht. Entschuldige bitte vielmals!
      Also nun aber gleich zu meiner Antwort: Ich kann dir auf jeden Fall auch noch die Sonnencreme von Lavera empfehlen und die ist ein bisschen günstiger. Ich weiß preistechnisch genau was du meinst. Vielleicht ist es aber auch gar nicht so tragisch? Unsere 4-köpfige Familie ist letztes Jahr mit zwei Tuben a 7€ für den gesammten Sommer inklusive Urlaub hingekommen. Und ich finde das geht dann wieder, oder? Die Kinder tragen bei uns sowieso ihre Badeshirts im Wasser was zum Beispiel richtig viel Creme spart.
      Erfahrungen mit selbstgemachter Sonnencreme habe ich noch keine gemacht. Ich glaube ich wäre da auch eher vorsichtig. Komplett ohne Zinkoxid als mineralischem Filter würde ich niemals in die Sonne. Und auch nicht meine Kinder würde ich so auch nicht „schützen“. Pflanzenöle haben zwar einen natürlichen Lichtschutzfaktor, aber der ist sehr gering und entspricht wohl eher einem LSF von 2 oder 4.

      Alles Liebe
      Deine Alex

  9. Hallo,
    Danke für den Artikel.
    Nun lese ich zunehmen, daß auch Titandioxid in Verruf kommt (https://www.zentrum-der-gesundheit.de/titandioxid-verursacht-krebs-170204010.html).
    Ich bin völlig verzweifelt.
    Mein Kind verträgt ohnehin kaum eine Sonnencreme. Zu was soll man überhaupt noch greifen. Wie macht ihr es im bevorstehenden Sommer?
    Wir sind letztes Jahr fast nur drin geblieben, weil Söhnchen entweder die Creme nicht vertragen hat oder aus Angst, es könnte wieder schmerzhaft werden, das Eincremen verweigert hat. Nun kann ich doch im Sommer kein vierjähriges Kind einsperren….aber ich habe auch kein Geld mehr, um mich durch alle Sonnencremes durchzulaufen – zumal ich nach dem Artikel oben ohnehin auf keine ohne Titandioxid gestossen bin.
    Über eine Antwort freue ich mich.
    Verzweifelte Grüsse
    Stefanie

    1. Alexandra Achenbach sagt: Antworten

      Hallo liebe Stefanie,
      Tut mir sehr leid dass ich mich heute erst zurückmelde. Wir kämpfen gerade mit Schimmel in unserer Küche und haben eine Baustelle in der Wohnung :-(…

      Ich verstehe deine Sorge wegen der Sonnencreme. Die richtige Wahl ist gar nicht so einfach. Unsere Kinder haben am Wasser immer ein UV-undurchlässiges Schwimmshirt und eine Sonnenkappe an. Das ist schon mal ein guter Schutz ganz ohne Creme.
      Für den Rest nutzen wir Creme mit mineralischem Filter aber OHNE Nanopartikel. Das heisst Titandioxid ja, aber in Partikelgrößen, die zu groß sind um Zellmembranen zu passieren. Und dabei ist es uns dann egal, dass die Sonnencreme etwas weißelt ;-).

      Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen?
      Alles Liebe
      Alex

  10. Hi 🙂
    Vielen Dank für den sehr hilfreichen Artikel!
    Du schreibst, dass du nun eine Sonnencreme, die ohne Palmöl auskommt, benutzt.
    Darf ich fragen welche das ist? 🙂
    Viele Grüße,
    Tim

    1. Alexandra Achenbach sagt: Antworten

      Hallo lieber Tim,
      Es freut mich sehr, dass dir mein Beitrag geholfen hat. So, jetzt Vorsicht Werbung ;-), unsere Sonnencreme ohne Palmöl ist von Weleda. Sollte dir die zu teuer sein, dann wäre Lavera vielleicht eine Alternative für dich. Super Inhaltsstoffe, lässt sich gut verteilen, nur eben mit Palmöl.
      Alles Liebe
      Alex

  11. Hi Alex, danke für dieden ausführlichen Beitrag! Ich persönlich finde die Kosmetikprodukte von i+m sehr gut und habe eben recherchiert, dass die auch eine Sonnenmilch rausbringen. Hat da Jemand Erfahrung mit gemacht?
    Liebe Grüße aus Berlin von Juliane

    1. Hallöchen Juliane,
      jetzt ist mir dein Kommentar doch glatt durchgerutscht. Entschuldige bitte!
      Nein, ich persönlich hab die leider noch nicht ausprobiert, hatte aber auf instagram schon einige Kommentare von Leuten, die total begeistert waren. Die Inhaltsstoffe sind gut, sie weißelt wohl weniger als andere Öko-Sonnencremes, allerdings ist der Preis etwas höher.

      Alles Liebe
      Alex

  12. Hallo,
    ich bin beruflich sehr viel in der Sonne (Geologe) und würde gerne eine wirklich natürliche Sonnencreme suchen, welche ohne Mikroplastik, Nanopartikel und wenn möglich auch gar nicht in Plastik verpackt ist suchen. (LSF ist nicht allzu wichtig da schnell Eigenbräune)
    Es wäre toll wenn du ein paar direkte Produktnamen auf Lager hättest.
    Liebe Grüße 🙂
    Daniel

    1. Hallo lieber Daniel,
      also preislich ist die Sonnencreme von lavera nicht zu schlagen. Alternativ kann ich auch noch Weleda und eco cosmetics empfehlen. Letztere weißelt von allen genannten am wenigsten ;-).
      Alles Liebe
      Alex

  13. Hallo,
    ich weiß nicht, ob jemand die Kommentare noch verfolgt, falls doch: Bei miteckenundkanten.com habe ich gerade die Weleda-Sonnencreme mit LSF 30 gesehen. Der Preis ist wegen MHD (2021) reduziert: https://miteckenundkanten.com/produkt/weleda-edelweiss-sensitiv-sonnencreme-lsf-30/
    Vielleicht freut sich ja jemand darüber. 🙂
    Katharina

  14. hallo , habe gerade den Artikeln gefunden, da ich auf der suche nach nanofree produkte bin
    @Katharina :prima, danke schön für den link 🙂 liebe grüße Vanessa

  15. Hallo Alex,
    auch ich bin auf der Suche nach einer guten Sonnencreme für unsere Familie. Am liebsten mit einem mineralischen Filter, ohne Mikroplastik, ohne Nanopartikel, ohne Aluminium und ohne, oder nur mit wenig, Alkohol. Dann muss sie sich auch noch gut verteilen lassen, ohne zu starken Weißeleffekt. Hast du einen aktuellen Tipp? Danke!

    1. Alexandra Achenbach sagt: Antworten

      Hallöchen meine Liebe,
      und schön, dass du mich gefunden hast ;-)…
      Normalerweise würde ich dir jetzt die Sonnencreme von lavera empfehlen. Gute Preis-Leistung, tolle Qualität, angenehmer Geruch, akzeptables Weißeln und überall zu kriegen. Leider hat lavera seit dieser Saison die Verpackung und vor allem auch den Preis geändert. Lichtschutzfaktor 30 kommt nun im Müll-intensiven Pumpspender und mit 13 € wurde der Preis mal eben um ein Drittel erhöht. Sehr schade! Ich habe lavera deshalb auch schon geschrieben und warte noch auf Antwort.
      Lange Rede, kurzer Sinn. Die Sonnencreme an sich ist sicherlich weiterhin gut und weißelt etwas weniger als z.B. Weleda. Einige LeserInnen haben mir auch die Sonnencreme von eco empfohlen, die habe ich allerdings noch nicht selbst getestet.

      Alles Liebe
      Alex

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