Plastikfasten – 40 Tage Mülldiät und vielleicht der Start in ein plastikfreies Leben

40 Tage Plastikfasten-ein Selbstversuch oder doch eine Dauerlösung?

Vor ein paar Wochen bin ich im Netz über einen Aufruf zum Plastikfasten gestolpert. Ich bin neugierig geworden. Was zum Teufel ist den Plastikfasten? Ich weiß natürlich, dass am Aschermittwoch traditionell die Fastenzeit beginnt. In den 40 Tagen bis Ostern verzichten viele freiwillig auf Fleisch, Süßigkeiten oder Alkohol. Vom Plastikfasten hatte ich bislang jedoch noch nichts gehört. Komisch eigentlich, denn bei genauerer Recherche, stellte sich heraus, dass der Verzicht auf Plastik in der Fastenzeit seit einigen Jahren ein Trend ist. Auch in diesem Jahr rufen wieder Verbände wie der BUND oder der Verbraucher Service Bayern zum Plastikfasten auf.

Aber warum sollte man denn überhaupt auf Plastik verzichten?

Plastikprodukte sind überall. Wir kaufen sie als Verpackungsmaterial mit ein, wir essen aus ihnen, wir spielen mit ihnen, wir ziehen sie an (Stichwort Polyester), wir waschen uns mit ihnen (Stichwort Mikroplastik in Kosmetik) und und und. Eigentlich ist ein Leben ohne Kunststoffe wohl bei genauerer Betrachtung für die meisten von uns kaum vorstellbar. In Europa verbraucht kein anderes Land so viel wie Deutschland und die Tendenz ist steigend. Klar geht ein Teil auf das Konto der Industrie, aber auch wir Verbraucher tragen erheblich zu den traurigen Zahlen bei. Wir lieben unsere Fleece-Pullover und -Decken, unser Wellness Duschgel mit Peelingkörnchen aus Mikroplastik und unseren Coffee to go. Zudem gibt es in den Läden mehr und mehr Snacks und Fertigprodukte. Alle schön einzeln in Kunststoff verpackt, so dass wir Kunden es bequem und einfach haben.

Wir alle konsumieren täglich Plastik und leider ist genau das ein Problem.

Denn ein Großteil unseres Kunststoff-Konsums landet innerhalb weniger Minuten im Müll. Richtig schlimm sind also weniger die langlebigen Bobbycars, Legosteine und ererbten Tupperdosen, sondern die millionen Einmal-Verpackungen, die wir täglich gedankenlos wegwerfen. Unsere Müllberge wachsen und nicht einmal die Hälfte aller Plastikabfälle wird recycelt und verbleibt damit im Kreislaufsystem. Der überwiegende Teil wird einfach verbrannt. Tatsächlich wusste ich DAS nicht. Ich war immer der festen Überzeugung, dass viel mehr Kunststoffabfälle wiederverwendet werden. Tja, falsch gedacht. Und schade eigentlich, denn wir verschwenden mit unserem enormen Verbrauch an Plastik wertvolle Ressourcen, Erdöl und jede Menge Energie.

Doch nicht jeder Plastikmüll landet im Müll.

Leider wird einiges davon auch achtlos in unserer Umwelt entsorgt. Mit schwerwiegenden Folgen. Kunststoffe brauchen eine wahre Ewigkeit um sich abzubauen. In der Zwischenzeit werden sie an Land und im Wasser zu lebensgefährlichen Fallen für Tiere oder gar zu ihrer Nahrung. Wissenschaftler haben mittlerweile kleinste Plastikteilchen in so gut wie allen Stufen der Nahrungskette gefunden und sie landen so letztendlich auch auf unserer Tellern. Wir hätten also eigentlich alle ein eigenes Interesse daran, Plastik in unserer Umwelt zu vermeiden, oder? Denn wer will schon mit seinem Kabeljaufilet auch Kunststoff mitessen? Es ist also wirklich Zeit etwas zu ändern!

Zeit zum bewussten Verzicht auf Plastik. Zeit zum Plastikfasten!

Wir werden in den nächsten knapp 7 Wochen bewusst auf Kunststoffe aller Art verzichten. Und ihr dürft mich und meine Familie dabei begleiten. Jetzt wird es wirklich ernst mit Zerowaste und Plastikfrei und ich hoffe, dass es für uns der Startschuss in eine plastikfreie(re) Zukunft wird.

Ab Mittwoch wird Plastik gefastet – Seid ihr dabei?

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Tipps zum Weiterlesen
  • Aufruf zum Verzicht auf Plastik vom BUND
  • Utopia zum Thema mit einem Interview einer der Spiegel Bestseller Authorinnen des Buches „Besser leben ohne Plastik“

8 Kommentare bei „Plastikfasten – 40 Tage Mülldiät und vielleicht der Start in ein plastikfreies Leben“

  1. Ich finde die Aktion wirklich gut. Neuerdings packe ich im Discounter nach dem bezahlen auch alles aus, wo keine Packung drum sein muss (Zwiebeln, Bananen, Katzenfuttertüten im Karton etc.) weil ich es auch echt nicht mehr einsehe, jedesmal die Mülltonne rausbringen zu müssen nachdem einkaufen war.

    1. Hallo Gianna,
      Dankeschön. Ich bin schon total gespannt was die nächsten Wochen passieren wird ;-)… schöne, dass du dabei bist!
      Ganz liebe und sonnige Grüße
      Alex

  2. Wie machst Du das bei Käse, Wurst, Tofu und so?
    Ich habe heute bei unserer Wurst- und Käsetheke nachgefragt, ob sie mir alles gleich in meine Dose packen würden. Nein, war die Antwort. Geht nicht aus hygienischen Gründen. Grummel…

    Und Reis, Nudeln etc.? Hast Du einen Unverpackt-Laden in der Nähe?

    Viele Grüße, Katrin

    1. Hallo Katrin,
      Gute Frage. Ich werde es die nächsten Wochen rausfinden ;-)… Unser nächster Unverpackt Laden ist leider nicht gerade in der Nähe. Machbar, aber eine Frage der Organisation. Und das mit den mitgebrachten Dosen hab ich leider schon öfter gehört. Mal sehen wie’s bei uns läuft und wie aufgeschlossen unser Theken Personal ist :-)!
      Liebe Grüße
      Alex

      1. Ich habe mir überlegt, ob ich 40 Tage lang einfach auf andere Produkte ausweiche, um plastikfrei einzukaufen. Z.b. den Brotaufstrich im Glas anstatt Käse in Plastik. Kartoffeln anstatt Nudeln, Öl statt Butter … und innerhalb der 40 Tage finde ich dann hoffentlich auch noch bessere Einkaufsmöglichkeiten

        1. Auch ein interessanter Ansatz. Wahrscheinlich wird es zum Teil bei uns auch darauf herauslaufen. Wie gesagt unser Unverpacktladen ist nicht gerade um die Ecke. Und ich bin weder die Organisierteste, noch die Flexibelste mit beiden Kindern ;-)… Kartoffeln statt Nudeln wird spannend. Im Moment ist das Lieblingsessen meiner Zwei nämlich Nudeln ohne Soße :-D!
          Liebe Grüße
          Alex

  3. Die Nudeln von Barilla sind im Pappkarton verpackt. Die Spagetti ohne Sichtfolie.

    1. Hallo liebe Beate,
      Du hast recht, aber mittlerweile kaufe ich die nicht mehr so gerne, weil sie nicht Bio sind.
      Liebe Grüße
      Alex

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